Schmiertechnik

Lebensmitteltechnische Schmierstoffe für die industrielle Lebensmittelverarbeitung

Das Thema Schmierstoffe ist innerhalb der Lebensmitteltechnik gewöhnlich nur einem kleinen Kreis von Technikern bekannt. Eines der ausschlaggebenden Kriterien ist die technische Leistungsfähigkeit, mindestens ebenso wichtig ist die gesundheitliche Unbedenklichkeit von Lebensmitteltechnischen Schmierstoffen. Synthetische USDA-H1- oder -H1-konforme Schmierstoffe erfüllen beide Forderungen. Das Folgende gibt einen Überblick, welche wesentlichen Bedingungen für Schmierstoffe in der Lebensmitteltechnik eine Rolle spielen.

Schmierstoffe in der Lebensmitteltechnik müssen technische und hygienische Bedingungen erfüllen

Welche grundsätzlichen Bedingungen der Lebensmittelindustrie müssen Schmierstoffe erfüllen?

Von Lebensmitteln wird gemeinhin erwartet, dass sie der Ernährung dienen, Genuss ermöglichen und die Gesundheit des Verbrauchers nicht beeinträchtigen. Vereinfacht ausgedrückt sind dies sicherlich die wichtigsten Erwartungen, daher dürfen die verwendeten Schmierstoffe in Lebensmittelmaschinen die Qualität der Lebensmittel nicht negativ beeinflussen. So hat sich mittlerweile die Kategorie der Lebensmitteltechnischen Schmierstoffe (Food Grade Lubricants) im Markt bewährt, die folgende Bedingungen erfüllt:

• Lebensmittelrechtlich einwandfrei
• Gesundheitlich unbedenklich
• Geschmacks- und geruchsneutral
• International zugelassen

Nur von Lebensmitteltechnischen Schmierstoffen kann erwartet werden, dass bei einem etwaigen Kontakt mit dem Lebensmittel keine gesundheitlichen Risiken für den Verbraucher auftreten.

Welche gesetzlichen Vorschriften spielen eine Rolle bei Lebensmitteltechnischen Schmierstoffen?

Grundsätzlich ist ein Hersteller für jedes seiner Produkte haftbar. Das seit 1990 gültige Produkthaftungsgesetz verschärfte deutlich die bis dahin gültige haftungsrechtliche Produkt- und Produzentenhaftung. Es wird das sogenanntePrinzip der Beweislastumkehr angewandt, wonach nicht der Verbraucher den Beweis führen muss, sondern der Produkthersteller. Er hat im Schadensfall selbst den Entlastungsbeweis zu führen und muss glaubhaft machen können, dass die gültigen Rechtsvorschriften und der Stand der Technik eingehalten wurden, also die Sorgfaltspflicht ausreichend berücksichtigt ist.

Nach dem in Deutschland geltenden Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz (LMBG) zählen Schmierstoffe zu den Bedarfsgegenständen. Nach §31 LMBG ist es verboten, Bedarfsgegenstände "so zu verwenden, oder für solche Verwendungszwecke in den Verkehr zu bringen, dass von ihnen Stoffe auf Lebensmittel oder deren Oberfläche übergehen, ausgenommen gesundheitlich, geruchlich und geschmacklich unbedenkliche Anteile, die technisch unvermeidbar sind". Der technisch unvermeidbare Anteil ist hier nicht durch Grenzwerte festgelegt, so dass von den Behörden üblicherweise der Stand der Technik gefordert wird.

EG-Maschinenrichtlinie und Norm für Hygieneanforderungen an Nahrungsmittelmaschinen

Allgemein unterliegen die Nahrungsmittelmaschinen den Bestimmungen der EG-Maschinenrichtlinie (EWG 392/89 vom 14.06.1989), die "lebensmittelungeeignete oder verunreinigte Schmierstoffe" verbietet. Weiterhin müssen die Anforderungen einer Norm erfüllt werden, die im Rahmen der Maschinenrichtlinie den Charakter eines europäischen Gesetzes hat: EN 1672 Teil 2 (vom 01.06.1997) "Hygieneanforderungen an Nahrungsmittel- maschinen". Hier werden "lebensmitteltaugliche Schmierstoffe" (Food Grade Lubricants) gefordert, von denen "keine unerwünschten Geruchs-, Farb- oder Geschmacksstoffe auf das Lebensmittel übertragen" werden dürfen sowie, dass diese "weder zur Verschmutzung des Lebensmittels beitragen noch eine nachteilige Beeinflussung auf das Lebensmittel ausüben dürfen".

In der gängigen Praxis verlangen die Lebensmittel- Überwachungsbehörden im Rahmen der unternehmerischen Sorgfaltspflicht mittlerweile die nach amerikanischer Vorschrift zugelassenen Lebensmitteltechnischen Schmierstoffe. In den USA legt die Food and Drug Administration (FDA) fest, welche Inhaltsstoffe für Lebensmitteltechnische Schmierstoffe verwendet werden dürfen. In der Liste 21 CFR §178.3570 sind mit chemischer Bezeichnung und Mengenangabe diejenigen Rohstoffe aufgeführt, die Lebensmitteltechnische Schmierstoffe enthalten dürfen. Es werden nur solche Stoffe gelistet, deren gesundheitliche Unbedenklichkeit durch umfangreiche toxikologische Prüfungen feststeht. Bis 30. September 1998 führte das United States Department of Agricalture (USDA) die Zulassung der Schmierstoffe gemäß der FDA-Liste durch. Aufgrund verstärkter HACCP-Kontrollen wird die USDA jedoch künftig keine Lebensmitteltechnischen Schmierstoffe mehr zulassen. Dies hat zur Folge, dass zwar gegenwärtig auf dem Markt noch ausreichend Lebensmitteltechnische Schmierstoffe mit USDA-Zulassung vorhanden sind und auch nach wie vor den internationalen Stand der Technik darstellen, die Zulassung jedoch bei Neuentwicklungen nicht mehr ausgestellt wird. Um dieser Lücke vorzubeugen, hatte sich die Klüber Lubrication München KG in Abstimmung mit Schmierstoff- und Maschinenherstellern sowie Kunden aus der Lebensmittelindustrie bereits Anfang 1999 dazu entschlossen, die internationale Normung (ISO) für Lebensmitteltechnische Schmierstoffe zu beantragen. Das United States Department of Agriculture (USDA) führte die Zulassung der Lebensmitteltechnischen Schmierstoffe gemäß folgender Einteilung durch:

Die USDA-H1-Schmierstoffe können überall dort angewendet werden, wo es zum gelegentlichen, technisch unvermeidbaren Kontakt mit Lebensmitteln kommen kann.

Die USDA-H2-Schmierstoffe sind zur allgemeinen Anwendung in der Lebensmittel-industrie geeignet. Ein Kontakt mit Lebensmitteln muss bei ihrer Anwendung von vorne herein ausgeschlossen sein.

Trotzdem unterscheiden sich diese USDA-H2-Schmierstoffe von herkömmlichen Industrieschmierstoffen, weil sie beispielsweise frei von toxischen Bestandteilen sein müssen. Abbildung 2 gibt einen Überblick über die unterschiedliche Zusammensetzung von Industrieschmierstoffen im Vergleich zu Schmierstoffen mit USDA-Zulassung.

Technische Leistungsfähigkeit synthetischer USDA-H1- oder -H1-konformer Schmierstoffe

Neben der gesundheitlichen Unbedenklichkeit bieten die synthetischen Lebensmitteltechnischen Schmierstoffe den Vorteil, dass sie leistungsfähiger sind als Mineralölschmierstoffe. Prüfergebnisse auf dem Klüber Schneckengetriebe-Prüfstand zeigen, dass synthetische, mineralölfreie Food Grade Lubricants dem Mineralöl überlegen sind. So liegen die Verschleißraten für synthetische Lebensmitteltechnische Öle unter dem eines Mineralöls. Wegen der besseren Schmierwirkung dieser synthetischen Öle ergeben sich auch höhere Wirkungsgrade und in Verbindung damit geringere Öltemperaturen. Dies bedeutet letztendlich einen verringerten Energieverbrauch und eine Verlängerung der Öllebensdauer.

Prüföle:
Mineralöl, ISO VG 460
Klübersynth UH1 6-460 (PG) – Lebensmitteltechnisches Schmieröl, USDA-H1-konform
Klüberoil 4 UH1-460 (PAO) – Lebensmitteltechnisches Schmieröl, USDA-H1

Prüfgetriebe
i = 1 : 39, Achsabstand a= 63 mm
Schneckenwelle: Stahl 16MnCrS5
Schneckenrad: GZ-CuSn12Ni

Prüfbedingungen:
Antriebsdrehzahl: 350 min -1
Abtriebsdrehmoment: 300 Nm
Prüfdauer: 300 h

Je länger das Ölnachschmierintervall, um so geringer ist der jährliche Schmierstoffverbrauch für das betreffende Bauteil. Das bedeutet weniger Wartungskosten, kürzere Stillstandszeiten und somit auch weniger Abfallkosten. Das Ergebnis ist ökonomisch und ökologisch interessant: Kosteneinsparung und Ressourcenschonung.

Jeder verantwortliche Mitarbeiter im Lebensmittelunternehmen haftet persönlich im Rahmen seiner Sorgfaltspflicht. Deshalb sollte stets der aktuelle Stand der Technik berücksichtigt werden. Für Schmierstoffe innerhalb der Lebensmitteltechnik stellen diese die sogenannten USDA-H1- oder -H1- konformen Schmierstoffe dar. Diese synthetischen Schmierstoffe bieten gesundheitliche Unbedenklichkeit und übertreffen daneben oftmals die technische Leistungsfähigkeit von üblichen Industrieschmierstoffen auf Mineralölbasis.

Weitere Informationen können angefordert werden bei:

Klüber Lubrication AG Schweiz
Thurgauerstrasse 39
CH-8050 Zürich

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